Was ist die Essbare Stadt?

In der Essbaren Stadt werden Lebensmittel von, mit und für Mensch und Tier in der Stadt und im städtischen Umfeld erzeugt.  Die Idee die Essbare Stadt Köln zu initiieren fußt auf dem gleichnamigen Ausschuss des Ernährungsrats für Köln und Umgebung.

In der Essbaren Stadt kannst Du nicht nur selbst Lebensmittel anbauen, sondern Dich auch vor Ort engagieren, rund um das gemeinsame Gärtnern neue Menschen kennenlernen und Teil einer neuen Gemeinschaft werden. Zudem gestaltest Du Dein Veedel und Deine Stadt mit – ganz konkret beim Gärtnern, aber oft auch politisch und stadtplanerisch. 

Wie wird Köln essbar?

Mit großem bürgerlichen Engagement ist der Aktionsplan Essbare Stadt 2017/18 entwickelt worden. Er legt die Ziele fest und beschreibt Wege für die Umsetzung.  

  • Urbane Gemeinschaftsgärten sind offene Gärten, oft auch Brachflächen in denen jede und jeder mitmachen darf. In jedem Kölner Veedel sollen Gemeinschaftsgärten entstehen. 
  • Kleingärten und Kleingartenvereine sind die Pioniere der Essbaren Stadt – hier bauen Menschen Essbares an und pflegen die Gemeinschaft vor Ort. In Zukunft sollen die bestehenden Flächen um 10 Prozent erweitert werden. 
  • Essbares öffentliches Grün bedeutet, dass auf öffentlichen Plätzen und Essbaren Plätzen im Veedel, essbare Pflanzen für Mensch und Tier gepflanzt werden. Auch Blühstreifen für Bienen und Streuobstwiesen gehören dazu. In Köln entstehen zum Beispiel „Essbare Plätze in Veedel“. 
  • Auch der Firmengarten kann ein Ort der Begegnung und des gemeinsamen Lernens sein, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammenbringt. 
  • Die partizipative Landwirtschaft bringt die professionelle Erzeugung von Lebensmitteln und Bürgerinnen und Bürger zusammen – auf gepachteten Äckern oder über Modelle der Solidarischen Landwirtschaft. Ein Acker an jeder Straßenbahnlinie ist ein Ziel. 
  • Mit Lehr- oder Lerngärten in Sozial- und Bildungseinrichtungen hält die Essbare Stadt zum Beispiel in Kitas und Schulen Einzug. 
  • Beim privaten Gärtnern geht es um Hausgärten, Balkone und Fensterbretter, um hier den Anbau von Essbarem zu fördern. 
ZEITSCHIENE

Zeitschiene der Essbaren Stadt

Wie kann die Ernährungswende in Köln funktionieren? Welche Rolle spielt dabei die Idee der „Essbaren Stadt“ – und was kann sie zu einem besseren Klima beitragen? Die Agora Köln und der Ernährungsrat Köln und Umgebung hatten am 28. Juli 2017 zu einem ersten großen Arbeitstreffen in die Alte Feuerwache eingeladen. Achtzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft haben dort begonnen, einen Aktionsplan “Essbare Stadt Köln” zu entwerfen, unter der bewusst weit gefassten Arbeitsdefinition „Erzeugung von Lebensmitteln für, von und mit Menschen in und aus der Stadt und dem städtischen Umfeld“. Spontan bildeten sich sieben Arbeitsgruppen, die sogleich erste Ziele formulierten:
  • Anzahl der Schulgärten verdoppeln
  • In jedem Veedel ein Gemeinschaftsgarten
  • Eine Plattform um Mitgärtner*innen zu finden
  • Zusätzliche 100 Hektar Selbsterntefläche in Köln
  • 25% der Landwirtschaftsbetriebe in und um Köln im Sinne des Modells der solidarischen Landwirtschaft partizipativ organisieren
  • Jeder Balkon ist bepflanzt
  • Mehr Biodiversität in der Stadt
  • Zudem wurden Ideen für neue Arbeitsgruppen diskutiert – zur Biodiversität in der Essbaren Stadt oder zu den Möglichkeiten, die Essbare Stadt mit Mitteln der Stadtplanung zu fördern.
Die Arbeitsgruppen beschlossen, sich bis Ende des Jahres regelmäßig zu treffen, um konkrete Vorschläge auszuarbeiten, wie sie die Essbare Stadt realisieren wollen.
Hilfreich war in diesem Zusammenhang, dass im Juli 2017 vom Bundesministerium für Umwelt, Bau und Reaktorsicherheit ein Förderantrag genehmigt wurde, der es dem Ernährungsrat Köln und Umgebung ermöglichte zwei Mitarbeiter*innen für das Projekt „Essbare Stadt Köln“ einzustellen. Zusammen mit der Agora Köln konnte so ein offener Dialog-Prozess durchgeführt werden. Ziel war es einen Aktionsplan in einem bürgerschaftlichen, offenen Dialog zu erstellen. Dieser sollte die unterschiedlichen Initiativen bündeln – und Ziele für die Zukunft festschreiben.
Am 18. November 2017 fand ein zweites Gipfeltreffen statt. Bei diesem ging es darum, die Zwischenstände der einzelnen AGs vorzustellen, sich zu vernetzen, Synergien und Querschnittsthemen zu erkennen, um das große BarCamp am 13. Januar 2018 besser vorbereiten zu können.
Parallel dazu wurde an der Erstellung des Aktionsplanes gearbeitet: In acht Arbeitsgruppen engagierten sich fast hundert Aktive, um diesen Plan auszuarbeiten. Er zeigt sowohl bürgerschaftliche als auch politische Ziele und Maßnahmen für die Essbare Stadt auf und soll als Grundlage für weitere politische Beschlüsse und Projekte in den Stadtvierteln dienen.
Der Aktionsplan ist eine Reaktion auf die Beschlussvorlage des Ausschusses „Umwelt und Grün“ des Kölner Stadtrats. Bereits 2016 stimmten acht Bezirksvertretungen der Vorlage zu, wonach die Stadtverwaltung beauftragt wird, die Analyse und Bestandsaufnahme zu einem gesamtstädtischen Konzept weiter zu entwickeln. Hierbei soll die Verwaltung aktiv auf interessierte Bürgerinitiativen (wie beispielsweise dem neu gegründeten Ernährungsrat und dem von ihm initiierten Projekt Essbare Stadt Köln) zugehen, deren Interessen bündeln und in das Konzept einfließen lassen, um es dann erneut dem Ausschuss vorzulegen. Ferner wird die Verwaltung beauftragt, die Anregungen und Ideen der Bezirksvertretungen zu systematisieren, um diese ebenfalls in das Konzept einfließen zu lassen.
Anfang 2018 wurde die Version 1.0 des Aktionsplanes auf dem BarCamp vorgestellt und mit 250 Teilnehmer*innen diskutiert bzw. die Themen weiter vertieft. Seit April 2018 liegt der Aktionsplan nun ausformuliert in der Version 2.0 der Öffentlichkeit vor: http://ernaehrungsrat-koeln.de/wp-content/uploads/2018/04/Aktionsplan-Essbare-Stadt-2.0._Stand-14.4.18pdf-1.pdf
In enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, dem Amt für Umwelt- und Verbraucherschutz und dem Ernährungsrat Köln und Umgebung soll der Prozess zur Erarbeitung eines gesamtstädtischen Konzeptes „Essbare Stadt Köln“ in der zweiten Hälfte des Jahres 2018 weiterentwickelt werden, um daraus eine beschlussfähige Vorlage für den Kölner Stadtrat zu entwickeln.
Essbare-Stadt