Die Idee des „sozialen Grüns“ ist in Köln schon Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts, durch Parkschöpfer Fritz Encke, der Grünanlagen und Volksgärten wie etwa den Vorgebirgspark, den Blücherpark, den Friedenspark, etc. plante, geprägt. Diese Gärten waren multifunktional gegliedert und sollten unter anderem als Spielplatz und Schmuckgarten den häuslichen Garten in der Großstadt ersetzen.

In Köln hat das gemeinschaftliche Gärtnern lange Tradition und wie andernorts erlebte es in den letzten Jahren eine Renaissance. Schon seit den 1980er Jahren existiert der VHS Biogarten Thurner Hof, diese Initiative verfügt neben einem Gartengelände zusätzlich über eine Obstwiese und Wasserstellen. Auf dem Grundstück werden VHS-Kurse angeboten und 2002 entstand ein Förderverein. Nach 2010 lag Urban Gardening dann in ganz Köln im Trend. Viele Menschen wollten ökologisch und nachhaltig leben und hatten das Ziel gemeinschaftlich in Pflanzenkisten und auf Brachflächen zu gärtnern.

Es entstanden aus unterschiedlichen Veedeln und in verschiedener Art und Weise Gemeinschaftsgärten; zunächst die Pflanzstelle Kalk, das Kölner NeuLand, welche Vereine gründeten, die Land der Stadt Köln, bzw. des Landes NRW pachteten. Nach und nach dann die Gertenwerkstatt in Ehrenfeld, der CampusGarten und in Nippes die Veedelgarten-Initiative. Zuletzt gründete sich 2016 der Verein F.I.N.K. mit einem besonderen Augenmerk auf interkulturellem Dialog auf einer vernachlässigten Grünfläche in Vogelsang.

Das Netzwerk „Gemeinschaftsgärten Köln“ wurde 2016 gegründet, um aufgrund des Urban Gardening Manifests 2014 (link) gemeinsame Interessen zusammen zu vertreten. Das Netzwerk umfasst Gärten mit unterschiedlichen Schwerpunkten, wie Umweltbildung, Klima- und Umweltschutz, Biodiversität und Nachhaltigkeit. Natürlich sind die sozialen Aspekte, wie schon damals bei Fritz Encke im 19. Jahrhundert zentral. Die Gemeinschaftsgärten sollen nicht nur Treffpunkt der Nachbarschaft sein, sondern auch Orte für Kinder- und Jugendarbeit, partizipative Landwirtschaft und Erlebnisräume für Benachteiligte und Menschen in schwierigen Situationen. Die Gärten bieten einen Naherholungsort in der Stadt und stellen einen Bezug zum Thema Ernährung und Lebensmittelanbau her.

Außerdem organisiert das Netzwerk Events und versucht Hobbygärtner stadtweit zu verknüpfen. Die Saatguttauschbörse, die erstmals 2012 stattfand ist mittlerweile zum Saatgutfestival geworden. Das Festival findet jährlich in Zusammenarbeit mit dem Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) und der Volkshochschule Köln statt und wurde 2016 mit Platz 1 des Umweltschutzpreises der Stadt Köln ausgezeichnet. Dieses Jahr findet das Saatgutfestival am 23.02.2019 statt. Das können sich Interessierte natürlich direkt in den Kalender schreiben.

Die konkreten Ziele der Gemeinschaftsgärten sind die Integration von bürgernahen Grünkonzepten, Einsatz für mehr essbares Grün in Köln, den Schutz bestehender Gärten und der Förderung neuer Gartenflächen. Zur Einhaltung der globalen Klimaziele sind Gemeinschaftsgärten in Köln definitiv förderlich. Zudem kann damit der Anschluss an das internationale Niveau grüner Stadtentwicklung stattfinden, wie es in anderen deutschen Städten wie Berlin und Hamburg bereits auf den Weg gebracht wurde.

Das Netzwerk bietet neuen Gemeinschaftsgärten-Initiativen konkret Hilfe bei der Beratung zu allen Urban Gardening Fragen, bei der Vernetzung und kommunikativer Reichweite, bei der Beratung und Beschaffung von Saatgut und Pflanzen, Geräten und Geschirr.

Wenn euch das Gartenfieber gepackt hat, könnt ihr euch über aktuelle Termine und Aktionen des Netzwerks der Gemeinschaftsgärten auf der Website unter folgenden Links informieren:

https://gemeinschaftsgaerten-koeln.de/aktionen-und-positionen/

https://gemeinschaftsgaerten-koeln.de/karte/

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